Miranda
wurde auf den Straßen
von Santorini gefunden. Sie war eine fröhliche und sehr liebe
Hündin. Über ein Jahr lebte sie in unserem Tierheim und genoss die
Zuwendung der Helfer und die langen Spaziergänge am Meer. Was wir da
noch nicht wussten war, dass Sie irgendwann im Welpen oder
Junghundealter von jemanden geschlagen oder getreten wurde... und
zwar so ungünstig, dass dies ihr Leben auf dramatische Weise
beeinflussen sollte.
Schließlich
bekam Miranda nach über einem Jahr im Tierheim die Chance nach
Deutschland ausfliegen zu können. Hier zeigte sie in ihrer
Pflegestelle nach einigen Wochen plötzlich einen heftigen
Krampfanfall, der nicht mehr aufhören wollte. Sie kam stationär in
die Notaufnahme in eine Tierklinik und musste in Vollnarkose gelegt
werden, damit der Anfall überhaupt aufhörte. Am nächsten Tag
krampfte sie noch einmal, aber nicht mehr ganz so heftig. Danach
erholte sie sich zusehends. Es wurden einige Untersuchungen gemacht
und es stand der Verdacht im Raum, dass sie irgendwo eine giftige
Substanz aufgenommen hatte. Wir hofften, dass es bei diesem einen
Anfall bliebe. Doch schon nach 10 Tagen bekam sie den nächsten noch
heftigeren Anfall... ein CT und eine Hirnwasseruntersuchung folgten
und brachten ein Ergebnis an den Tag, das genauso außergewöhnlich
wie verhängnisvoll war.
Miranda hatte
ein "Loch" zwischen der Stirnhöhle und Ihrem Schädelinneren, dort wo
eigentlich eine knöcherne Wand sitzt und das Gehirn schützt.
Gehirnmasse hatte sich bereits in die Stirnhöhle gedrückt. Das
führte dazu, dass jeder Atemzug sämtliche Keime direkt an das Gehirn
heran führte. Ihr Rückenmark war durchseucht von Keimen, sie hatte
eine ausgeprägte Hirnhautentzündung entwickelt, die zu diesen nicht
mehr zu stoppenden Krampfanfällen führte und immer weiter führen
würde. Tagelang machten sich ihre behandelnden Tierärzte Gedanken,
ob es noch Hilfe gibt... erkundigten sich bei Fachkollegen in der
Schweiz und in Österreich. Es gab keine Operationsmöglichkeit,
selbst die besten Neurochirurgen in der Schweiz sahen hier keine
Möglichkeit. Auch eine konservative Behandlung war nicht
erfolgversprechend möglich. Selbst wenn man sie auf dauerhaftes
Antibiotikum gesetzt hätte, wären immer wieder resistente Keime in
ihr Hirn vorgedrungen und hätten permanent zu massiven Infektionen
geführt und ihr Leben zu einer ständigen Qual gemacht... nicht zu
bändigende Krampfanfälle.. Lähmungen... Absterben von
Gehirnzellen... Infektionen über Infektionen und vieles mehr hätte
sie ertragen müssen und hätte vermutlich selbst unter dieser
Behandlung und mit diesen Qualen nur noch kurze Zeit gelebt. Diese
Qual wollten wir ihr nicht zumuten. Wir mussten sie gehen lassen.
Die Ärzte
sagten, dass vermutlich ein schwerer Schlag oder ein Tritt an den
Vorderschädel im Junghundealter zu diesem Knochendefekt geführt
hatte. Womöglich ein einziger brutaler Moment, ein
ungerechtfertigtes tierverachtendes Ausrasten irgendeines Menschen
auf Santorini dem kleinen Welpen oder Junghund Miranda gegenüber,
nahm ihr nun nach nur knapp zwei
Jahren Lebenszeit ihr Leben genommen. Wut keimt hoch, aber
selbst diese Wut vermag nichts mehr zu ändern.
Wir danken
ihren behandelnden Ärzten und ihrer Pflegestelle, die sie liebevoll
bis zum Schluss betreut und begleitet hat. Wir sind traurig... aber auch dankbar, dass sie den Weg zu uns fand und
wenigstens ein Stück Glücklichsein abbekommen hat in ihrem kurzen
Leben.
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