Tatze kam völlig
überraschend als deutsches Notfellchen zu uns. Der kleine Mann
musste in seinem jungen Leben viel Pech ertragen. In den ersten drei
Monaten lebte er mit seiner Mama und seinen zwei Geschwistern in
einem Haushalt, in dem noch viele weitere Katzen waren. Anscheinend
waren es zu viele Tiere auf zu kleinem Raum, denn der kleine Matz
wurde von seinen Mitbewohnern gebissen. Aber das sollte nicht genug
sein. Eines Tages kamen Kinder zu Besuch, die unvorsichtig und grob
mit ihm waren, so dass er einen Beckenbruch erlitt und sich außerdem
noch sein Oberschenkelknochen aus der Pfanne löste. Zumindest
erklärten seine ehemaligen Besitzer seine Verletzungen mit dieser
Geschichte. Da sie sich die zu erwartenden Tierarztkosten nicht
leisten konnten, gaben sie Tatze beim Tierarzt ab. Und hier kam das
Schicksal ins Spiel, das endlich auch was Gutes für den süßen Zwerg
bereithielt. Die Praktikantin des Tierarztes, die sich von nun an um
Tatze kümmern sollte, zeigte ihn einem unserer Teammitglieder und so
kam Tatze in unsere Obhut. Seine Pflegemama hatte sehr viel Arbeit
mit dem tapferen Kerlchen, denn seine ehemaligen Besitzer hatten
offensichtlich lange damit gewartet, ihn zum Arzt zu bringen. Er
hatte durch die Bisse zwei große Abszesse, die tiefe Wunden
verursachten, als sie aufplatzen. Sie musste jeden zweiten Tag zum
Arzt mit ihm, der die Wunden säuberte und neu verband. Seine
Hinterbeine konnte er gar nicht mehr benutzen, als er zu uns kam,
weil sie schon versteift waren. Der Chirurg, dem er wegen des
Beckenbruchs und dem Oberschenkelknochen vorgestellt wurde, zeigte
ihr, welche Übungen sie mit ihm machen musste, damit er sie wieder
benutzen konnte. Der Beckenbruch hatte schon angefangen zu
verheilen. Aber für Tatze bedeutete das, dass er sich nur ganz wenig
bewegen und gar nicht springen durfte. Das heißt, er musste
wochenlang, zuerst in einer Hundetransportbox, später im
Genesungskäfig gehalten werden. Wenn er auf Toilette musste, machte
er sich bemerkbar und seine Pflegemama setzte ihn dann auf die
Toilette, auch nachts. Ansonsten trug sie ihn den ganzen Tag mit
sich rum. Zu guter Letzt stellte sich dann auch noch heraus, dass er
eine Hernie hatte, die operiert werden musste.
Tatze ertrug alle Behandlungen klaglos und blieb noch
dazu ein unternehmenslustiger, verspielter kleiner Kater, der nur
Flausen im Kopf hat. Dank der liebevollen und umfassenden Pflege ist
er wieder vollkommen gesund und wartet nun auf sein neues Zuhause,
in dem man sich so gut um ihn kümmert, wie es jedes Tier, aber ganz
besonders Tatze, verdient hat!
Bericht der
Pflegestelle:
Tatze ist trotz seines nicht so guten Starts ins
Leben ein wahnsinnig verschmuster zutraulicher Kerl. Er kriecht
förmlich in mich hinein, wenn er in Kuschel-Laune ist. Wenn wir
Besuch bekommen und er die Leute nicht kennt, ist er aber eher
zurückhaltend. Er braucht dann Zeit zum Auftauen. Wenn Tatze mit
seinem Kumpel Ernesto spielt, dann heißt es Füße einziehen und
zerbrechliche Gegenstände in Sicherheit bringen, denn dann ist „Ramba
Zamba“ angesagt! Ab und zu kloppen sich die zwei Kater auch mal,
dass die Fetzen fliegen! Mit den Hunden versteht sich Tatze total
toll, er schmust sogar mit ihnen und gibt ihnen Küsschen. Er ist
einfach ein kleiner Traumkater, der sich mit aller Kraft ins Leben
zurück gekämpft hat! |