Humphrey ist eine wirklich arme Socke, dies sieht man schon auf
seinen alten Bildern. Wir wissen nicht, was genau dem kleinen
Katermann zugestoßen ist. Wir wissen nur, dass er - wie so
viele Katzen - bei der Tierärztin in Santorini abgegeben
wurde und ziemlich zerrupft aussah. Seine rechte
Vorderpfote sah ziemlich mitgenommen aus und er hat sich eine
Kralle ausgerissen, was aber gut verheilt ist. Was wir außerdem
noch wissen ist, dass Humphrey in Santorini keine Chancen auf
Vermittlung hätte, da er 1) schon erwachsen ist und 2) damals
auch nicht wirklich durch (äußerliche) Schönheit bestach, nun
sind all seine Narben Gott sei Dank verheilt. Und wir wissen
noch, dass Humphrey ein ganz feiner und ausgeglichener Katermann
ist, der sich extrem freundlich gegenüber Menschen verhält.
Der kleine Superstar ist am 25.05.15 in Mainz in seiner
Pflegestelle eingezogen und kann dort kennengelernt werden.
Bericht der Pflegestelle:
Humphrey kommt aus Santorini und wurde dort in einem ziemlich
schlechten Zustand bei der Tierärztin abgegeben. Auf Santorini hätte
der Kleine keine Chance auf Vermittlung gehabt und kam deshalb zum
Glück im Mai 2015 nach Mainz. Denn wie das manchmal im Leben so ist,
durfte ich Humphrey unverhofft an Weihnachten kennenlernen und habe
mich direkt in ihn verliebt. Seit Mai 2016 lebt Humphrey nun bei
mir. Und wir verstehen uns bestens!
Aber man sieht dem Armen an, dass er schon viel Schlimmes erlebt
hat: U. a. ist seine linke Vorderpfote ziemlich vernarbt. Sie wurde
gründlich untersucht und man hat festgestellt, dass ihm ein
Zehenglied komplett ausgerissen wurde und ein zweites zumindest
innerlich abgerissen ist. Die Tierärzte vermuten, dass Humphrey in
eine Kaninchenfalle oder Ähnliches geraten sein muss. Aber zum Glück
ist alles gut verheilt und es besteht dahingehend kein weiterer
Behandlungsbedarf.
Zudem wurden in Humphreys Körper insgesamt 3 Bleikugeln gefunden –
er muss also hinterlistig von hinten angeschossen worden sein.
Unvorstellbar! Die Tierärzte sind sich aber einig, dass die
Geschosse im Körper bleiben können und er keine Beeinträchtigungen
dadurch hat. Zum Glück! Denn obwohl Humphrey schon viel Schlechtes
erlebt haben muss, merkt man ihm das nicht an: Er verhält sich
extrem freundlich gegenüber Menschen, ist sehr zutraulich und hat
absolut keine Scheu vor Fremden. Nur mit Artgenossen versteht er
sich wohl leider nicht so gut. Ansonsten begrüßt er jeden, der es
möchte, mit einem feuchten Katzenkuss.
Humphrey liebt Gesellschaft! Und ist überhaupt nicht gerne alleine.
Meistens weicht er mir keine Sekunde von der Seite: Ob zusammen am
Esstisch, eingekuschelt auf der Couch, nachts im Bett und sogar
mutig neben der Badewanne – Humphrey hat überall seinen festen
Platz. Dabei liebt er es innig gestreichelt oder gebürstet zu
werden.
Wenn man sich mit ihm beschäftigt, nimmt er dies sehr dankbar an und
ich muss mir regelmäßig neue Herausforderungen für ihn ausdenken. Er
liebt es die Federangel zu jagen, sich in Kisten zu verstecken,
rumzutollen oder manchmal einfach nur sehnsüchtig am Fenster zu
sitzen. Denn leider hat Humphrey bei mir zur Zeit keinen Freigang,
was ich ihm sehr wünschen würde. Mein überschaubarer Balkon ist nur
ein kleiner Trost für ihn: Er liebt es in der Sonne zu liegen,
Regenwasser zu schlürfen und sich den Wind um die Nase wehen zu
lassen. Regen und Kälte mag er allerdings gar nicht – dann setzt er
keine Pfote vor die Tür.
Humphrey hat sich insgesamt sehr gut entwickelt. Nur manchmal hat er
Tage an denen er nicht so recht munter wird und mir Sorgen bereitet.
Und leider ist der Arme seit April inkontinent – genauer gesagt,
nässt er sich im Schlaf ein und merkt es nicht. Wenn Humphrey dann
wach wird (oder von mir geweckt wird), ist er immer ganz erschrocken
und leidet sehr darunter. Das schlägt ihm auch aufs Gemüt, was viel
schlimmer ist, als bisschen Urin im Bett oder Fell. Nach diversen
Tierarztbesuchen, Ultraschalls, regelmäßigen Urinuntersuchungen,
Antibiotika- und Cortison-Therapien, Spezialfutter, Windel- und
Katzenklo-Experimenten kann eine organische, bakterielle,
entzündliche oder psychische Ursache ausgeschlossen werden. Richtig
geholfen konnte meinem kleinen Sorgenkind bisher leider nicht.
Wahrscheinlich ist, dass Humphrey ein neurologisches Leiden bzw.
sich eine Verletzung der Wirbelsäule zugezogen hat. Manchmal ist er
am Rücken und im linken Hinterbein schmerzempfindlich. Aufschluss
darüber könnte ein CT geben, was ich uns aber vorerst ersparen
möchte.
Wie auch immer – seit 2 Wochen bekommt Humphrey nun ein
Schmerzmittel. Und tatsächlich geht es ihm das erste Mal seit Langem
wieder viel besser. Er springt wieder herum, spielt ausgelassen,
putzt sich wieder ausgiebig und ist schon fast wieder der Kater, den
ich an Weihnachten kennengelernt habe. Seine Inkontinenz ist auch
wesentlich besser geworden. Zur Zeit nässt er sich alle 2–3 Tage im
Schlaf ein, was schon ein großer Fortschritt ist. Und ich bleibe
optimistisch, dass Humphrey wieder ganz trocken wird und der
Tierarztmarathon bald ein Ende hat. Denn, dass Humphrey der
liebenswertestes, gutmutigstes und putzigste Kater ist, den ich
bisher kennengelernt habe, ändert das bisschen Pipi auf meiner Couch
nicht.Er ist eine Seele von Tier, liebt seinen Menschen über alles,
ist das zarteste Geschöpft, dass ich seit langem erleben durfte.
Durch seine ruhige, besonnene und extrem entspannte Art könnte ich
mir Humphrey auch toll als Familienkater mit kleinen Kindern
vorstellen.
Wir
haben für Humphrey Rettungspaten gefunden!
Ein ganz herzliches
Dankeschön an Frau Kuplewatzky und an die Familie Brück!
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