Wir wurden von englischen Touristen Mitte Mai auf Pearl und
ihre fünf Kitten aufmerksam gemacht. Die kleine
Katzenfamilie schnorrte sich in Oia/Santorini so durch und
war dem Paar aus London insbesondere dadurch aufgefallen,
dass sowohl Mama als auch Kitten sehr menschenbezogen waren.
Sie baten uns um Hilfe, zumal eines der Kleinen sehr
verklebte Augen hatte und deutlich kleiner war als seine
Geschwister.
Also machten wir uns bei unserem Santorini-Aufenthalt auf
die Suche nach der Katzenfamilie und wurden zum Glück
fündig. Die ganze kleine Truppe war ungewöhnlich zutraulich
für Katzen, die auf der Straße leben. Irgendjemand hatte
wohl Mitleid mit den Kätzchen und so fanden wir eine
Schüssel mit eingeweichtem Brot, die man den armen Kerlchen
hingestellt hatte. Ein richtiges Zuhause und katzengerechtes
Futter hatten sie aber offensichtlich nicht, wie sich aus
Gesprächen mit Anwohnern ergab. Auch schien Pearl keine ganz
junge Katze mehr zu sein und wir fragten uns, wie viele
Würfe sie wohl schon durchgebracht hatte..... Es war klar,
dass wir helfen mussten und Christina erklärte sich
glücklicherweise bereit, Pearl und ihre Babies aufzunehmen.
Die Einfangaktion war noch einmal richtig aufregend, denn
ausgerechnet an dem Tag, als wir Pearl und ihre Babies holen
wollten, war eines der schwarzen Kitten plötzlich spurlos
verschwunden! Als wir alle eingesammelt und in Boxen gepackt
hatten, hörten wir auf einmal ein zartes Miauen. Es war gar
nicht so einfach, heraus zu finden, wo das piepsige
Stimmchen her kam, aber schließlich hörten wir es. Es kaum
aus dem Motorblock eines geparkten Autos. Na prima! Nachdem
wir eine Weile auf allen vieren vor dem Auto herum gerutscht
waren, fragen wir eine Nachbarin und fanden heraus, dass der
Besitzer für längere Zeit verreist war. Also hieß es warten
und locken und hoffen, dass der kleine Matz sich nicht
festgeklemmt hatte.... Ein schwieriges Unterfangen. Selbst
durch Thunfisch ließ sich das Kerlchen nicht verleiten.
Irgendwann stellten wir Pearls Box direkt vor das Auto und
die Rechnung ging auf. Durch die vertraute Stimme der Mama
gab der kleine schwarze Racker sein Versteck endlich auf und
hüpfte uns vor die Füße. Jetzt aber schnell in die andere
Box zu den Geschwisterchen und ab zu Christina! In der
Zwischenzeit hat der kleine Ausreißer auch einen Namen
bekommen. Davy Jones! Passend zur Mama, die wir nach der
„Black Pearl“ aus „Fluch der Karibik“ benannt haben.
Leider entwickelte nach unserer Rettungsaktion eines der
kleinen roten Katerchen eine Lungenentzündung, die den
kleinen geschwächten Körper völlig überrannte. Trotz
Behandlung schaffte es der Kleine nicht. Wir bangten
wochenlang, ob Pearls restliche Katzenkinder durchkommen,
doch sie entwickelten sich glücklicherweise gut.
Am 14. Juli war es schließlich so weit. Nachdem Mama Pearl bereits
im Juni ausreisen konnte, waren nun auch ihre Babies alt genug und
für den Flug vorbereitet, so dass sie zu uns nach Deutschland kommen
konnten. Mit ihnen reiste die kleine Tia, die nach dem Tod ihrer Mama
ebenfalls von Pearl unter ihre Fittiche genommen worden war.
Pearl und die fünf Kleinen kann man bei ihrer Pflegestelle
in Kelkheim kennen lernen.